Tempo 30 ist sinnvoll und muss bleiben

Der Kampf um 30er-Zonen in Dübendorf ist lanciert. Die SVP will bestehende abschaffen, Quartierbewohner im Hochbord und in Gockhausen möchten neue einführen.

Für ein attraktives und sicheres Zentrum – Tempo 30 ist sinnvoll!

Im Leserbrief vom 13. Juni im „Glattaler“ bezeichnet SVP-Gemeinderat Orlando Wyss die 30er Zone im Dübendorfer Zentrum als Fehler, der «endlich korrigiert» werden müsse. Als Argument führt er insbesondere fehlende Fussgängerstreifen auf. Diese sind aufgrund gesetzlicher Bestimmungen im Regelfall nicht in einer 30er Zone vorgesehen – ausser zum Beispiel bei Schulen oder Heimen. Dies ist so, weil man erreichen will, dass alle Verkehrsteilnehmenden gleichberechtigt und rücksichtsvoll koexistieren und Fussgänger:innen die Fahrbahn überall queren können, ohne auf einen markierten Streifen auszuweichen. Diese Koexistenz ist im teils hektischen Stadtzentrum leider auch bei Tempo 30 nicht immer ohne weiteres möglich. Absurderweise sieht der SVP-Gemeinderat die Lösung dafür in einer Erhöhung des Tempos von 30 auf 50.
Tempo 30 ist jedoch europaweit eine Erfolgsstory, welche Stadtzentren und Quartiere attraktiver, sicherer und lebenswerter macht und das lokale Gewerbe fördert:
Tempo 30 reduziert nachweislich die Unfallgefahr und Schwere von Verletzungen – gerade für Fussgänger:innen, Kinder, Senior:innen und Velofahrende. Nicht die tiefere Geschwindigkeit ist das Problem, sondern rücksichtslose Fahrweise, fehlende Aufmerksamkeit und unübersichtliche Situationen. Tempo 30 hilft, die Reaktionszeit zu verlängern und Unfälle zu vermeiden.
Das Stadtzentrum ist mehr als ein Verkehrsknoten. Es ist Begegnungsort, Lebensraum und Einkaufszone. Wer Tempo 50 fordert, degradiert das Zentrum zur reinen Durchgangsstrecke – laut, hektisch und gefährlich. Tempo 30 entschleunigt: Der Lärmpegel sinkt, die Luft wird besser, die Aufenthaltsqualität steigt. Das kommt nicht nur den Anwohnenden, sondern auch dem lokalen Gewerbe zugute.
Es stimmt: Ohne Fussgängerstreifen, Markierungen und sonstigen baulichen Massnahmen entsteht Unsicherheit. Doch das ist kein Argument gegen Tempo 30, sondern eines für bessere Umsetzung. Wir fordern daher gezielte Fussgängerstreifen an neuralgischen Punkten – und nicht die Rückkehr zu einem überholten Regime, das Schwächere gefährdet.
Tempo 30 im Zentrum ist kein Fehler – es ist ein Schritt hin zu einer menschlicheren Stadt. Was es braucht, ist keine Rückkehr zur Vergangenheit, sondern eine konsequente Weiterentwicklung: klare Signaletik, sichere Fussgängerstreifen, bauliche Massnahmen. Dübendorf hat das Potenzial, eine Stadt für alle zu sein – nicht nur für Autofahrer.

 

Gockhausen will 30er-Zonen

 

Stadtrat befürwortet Tempo 30 im Hochbord